Mittwoch, 30. Dezember 2009

Nachlese: DanceSharing II

(mit Doppelklick auf's Fenster ein größeres Bild aktivieren!)




Bevor es also in den Winterschlaf ging haben sich noch eine Hand voll Tänzer zum zweiten DanceSharing im Studio Zedernhain versammelt, um am gemeinsamen Thema "Korridor" zu experimentieren: der Begegnungsort für alle Bewohner, wenn sie Ihre Zimmer verlassen / der beengte Bewegungsraum mit linearer Architektur, der entsprechende Körperempfindung und Bewegungsmotive produziert / zweidimensionale Ausrichtung und Schattentänze...




Mittwoch, 4. November 2009

Salon und DanceSharing

Zumindest noch noch zwei Events soll es in diesem Jahr im Zedernhain geben:
Unter dem Titel Salon  setzen wir die Veranstaltungsreihe des letzten Winterhalbjahres fort und nehmen die Reflexion über Tanz anhand von Filmbeispielen wieder auf. Mit Tee auf den begehrten Sofa-Plätzen in gemütlicher Lounge-Atmosphäre schauen wir Videomaterial auf Großleinwand. Es werden die Arbeiten von bemerkenswerten Choreographen / Kompanien vorgestellt und damit internationale Tendenzen des zeitgenössische Tanzes skizziert. (das genaue Thema wird jeweils per Rundmail kurz vorher angekündigt).
Nächster Termin: So 22. November 19 Uhr





Mit dem DanceSharing II möchten wir auf der Ebene gemeinsamer Tanzpraxis die Idee von Vernetzung, Austausch und "Fun am Tanzen" im geschützten / gestalteten Raum weiter verfolgen: 
Das Studio-Zedernhain wird zur Probebühne umgebaut, in einer Mischung aus Workshop / Tanzlabor aktivieren wir unsere Tanzlust. Das Happening nimmt seinen Lauf, wenn wir unsere Bewegungsideen miteinander zu kleinen Szenen / Sequenzen verdichten und auf einem Showing untereinander performen. Wer noch eigene Tanzproben mitbringen und zeigen will, ist herzlich eingeladen. (bitte für das DanceSharing anmelden!) 
Sa 5. Dezember 16 - ca. 19 Uhr

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Open Class im Zedernhain

Seit September gibt es im Studio Zedernhain jeden Freitag um 19 Uhr ein offenes Training für zeitgenössische Tänzer. Jeder Abend bildet eine in sich abgeschlossene Einheit und hat ein spezielles Thema, das Tänzer mit unterschiedlichen Niveaus in eine intensive Wahrnehmung ihres Potentials bringt.


Wir arbeiten mit konzentrierter Achtsamkeit im Warm-Up, energetischen Feinheiten in den Tanzaufgaben (Scores), sowie performativer Gestaltung unserer eigenen Tänze, und natürlich mit gegenseitigem Feeback bzw. gemeinsamer Reflexion unseres Erfahrung.
Herzlich willkommen!

Mittwoch, 2. September 2009

220 - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!










Im Rahmen der zweiten "Allermöher Festspiele" hatten sich Ende Juli knapp 30 überwiegend jugendliche Akteure zusammengefunden, um mit professioneller Anleitung unter Federführung der "Einfachen Bühne" ein Mammut-Projekt zu stemmen:







Innerhalb von 10 Tagen eine Theater-Performance zu erarbeiten, zu proben und auf die Beine zu stellen. Und das Ganze dann in 2 Vorstellungen einem verblüfftem Publikum an verschiedenen Spielorten rund um das Stadtteilkulturzentrum "KulturA" zu präsentieren.



Zweihundertzwanzig - der Titel weist auf das Jubiläum der Französischen Revolution hin, und dementsprechend turbulent ging es in dem Stück zu: ein Autoreifen-Ballett der Volksmassen vor dem Sturm auf die Bastille - erschütterte Idylle am Hofe von Versailles, auf dass sogar die edlen Figurinen den Garten flüchteten - makabere Szenen in den Gassen von Paris - und die drohende Erdolchung des badenden Marat mit Monthy-Python-Moral...























Ich persönlich hatte das Vergnügen, mit jenen enorm ambitionierten und vielseitigen Darstellern (da sollte man die Gegenüberstellung Laien / Profis doch mal gründlich hinterfragen!) vor allem die Massenszenen zu choreographieren und kleine Tanzeinlagen einzubauen. 




Angesichts derartig begeisterndem Teamwork und kreativen Prozessen innerhalb dieses Ferienprojektes, lasse ich mich schon fast zu der These hinreißen:
Die Schule als 'künstliche' Institution gehört abgeschafft! Nachhaltiges Lernen ist in künstlerischen Kontexten und angewandten Projekten viel effektiver und verbindender! Vive la revolution!




www.allermoeherfestspiele.de
www.kultura-hamburg.de
www.ballet-du-punk.blogspot.com


Freitag, 29. Mai 2009

DanceSharing am 24. Mai




Die Idee zum „DanceSharing“ kam auf die Frage, wie denn die Erfahrungen aus der kurzen Experimentier-Woche mit der interaktiven Video-Software-Tanz Installation und der langangelegten Research-Gruppe zu ContemplativeDance zu einer Präsentation zusammenfinden können.

Denn einerseits gab es absehbar so etwas wie Workshop-Ergebnisse mit anderen interessierten Tänzern zu teilen, aber dennoch wären die Sachen noch nicht reif und verständlich genug für ein unbeteiligtes Publikum.




Folglich ist es dann konsequent, den Gäste gleich einen praktischen Einblick in die Thematiken durch exemplarische Beteiligung zu verschaffen: Eingeladen wurde zu einem Event, der die Form von Workshop, Experiment und Showing vereinigt, und bei dem Akteure und Zuschauer in wechselnden Rollen weitgehend
 identisch sind.














Nach einem gemeinsamen Warm-Up stand eine Trainingseinheit ContemplativeDance zum Zusammenhang von Atem, Stille und Phrasierung in der Improvisation auf dem Plan. Darauf aufbauend fanden sich Kleingruppen zur Anwendung in Richtung auf eine choreographische Erarbeitung und Kurzpräsentation zusammen.




Der zweite Teil der Veranstaltung war dann der interaktiven Installation aus VisualArts-Video-Projektion gewidmet. In einem aus mehreren Tanz-Szenen bestehenden Showing wurden zunächst eindrucksvoll die ästhetischen Möglichkeiten und Kombinationen dieses Mediums demonstriert (ausführlicher unter „Isadora interaktiv“), im weiteren Verlauf des Abends stand es dann allen Tänzern offen, verschiedene Einstellungen in der Installation dann selbst auszuprobieren und zu betanzen...

Isadora interaktiv





Bereits im letzten Jahr haben wir uns auf einem Workshop mit dieser Software in München getroffen und die Idee gehabt, in Hamburg eine Fortsetzung und Vertiefung unserer Eindrücke mit diesem Video-Tanz-“Spielzeug“ ins Auge zu fassen. Nach längerer Planung über zwei Städte und unterschiedliche Lebenstile hinweg hat sich der Plan endlich realisiert.
Schließlich wurde das Zedernhain wieder mal zur Probebühne umgestaltet, und die interaktive Installation aufgebaut: der Laptop mit dem Beamer verkabelt, die richtige Ausrichtung der Webcam im Raum gesucht und die entsprechend unterstützenden Beleuchtungseinstellungen gesucht.


Besondere Herausforderung für die Tänzer in solcherart Installation ist, sich nicht von der magnetische Anziehung durch die eigene virtuellen Anwesenheit auf Monitor und Leinwand vereinnahmen zu lassen, sondern als „natürlicher“ Performer im Bühnenraum präsent zu bleiben. Und dabei gleichzeitig durch die eigenen Aktionen in präziser Weise Impulse für die Kamera zu setzten, damit das visuelle Geschehen im Raum zielgerichtet zu gestalten. 




Ich kann versichern, wir waren so manches Mal leicht desorientiert und unsere Köpfe qualmten zuweilen bei der Suche nach den richtigen Antworten für die auftauchenden Herausforderungen oder gewünschten Effekte. Nichts desto trotz konnten wir auf dem Showing am letzten Tag vier beindruckenden Szenen performen und unser Publikum überraschen.


Mittwoch, 21. Januar 2009

Forum: Contemplative Dance



ab Mitte Februar Freitags 19 Uhr im Studio Zedernhain 


Nach einer längeren Phase der Beschäftigung mit dieser Idee möchte ich nun zum Frühjahr hin schließlich eine Projekt- oder Studiengruppe ins Leben rufen, die sich an einer sehr klaren Schnittstelle ausprobiert: 

neben meiner Praxis im hiesigen zeitgenössischen Tanz faszinieren mich auch Phänomene wie Butoh und die tiefgründigen Erkenntnisse von Taiji, Qigong und Meditation, denn die fernöstlichen Systeme beherbergen eine Reihe fundamental andere Sichtweisen und Erfahrungsmöglichkeiten, als das westliche Tanzverständnis. 

Individuell habe ich schon lange mit der Synthese aus Taiji und Tanzimprovisation experimentiert, jedoch keine verallgemeinernde, mit einer Gruppe teilbare Technik oder Praxis entwickelt, die es erlauben würde, einen (Bühnen-)Raum mit einem vielseitigen Performance-Stil zu füllen.


Das anzulegende „Forum“ soll ein Start sein, in einem überschaubaren Zeitraum bis zunächst Ende April mit Tanzinteressierten einen ausgerichteten Erfahrungs- und Trainingsrahmen auszuprobieren und in Austausch zu kommen. 



Dazu hier noch ein Auszug aus dem Flyer ....

(...oder weiterlesen unter "Ursprung und Perspektiven von Contemplative Dance")



Contemplative Dance beschreibt den Ansatz, die Sichtweisen und performative Ästhetik von westlicher und fernöstlicher Hemisphäre in Austausch treten zu lassen und auf zeitgenössischem Niveau zu erproben. Unter Heranziehung diverser Aspekte aus der Tanzimprovisation, Release-Technik, Tanz-Dramaturgie, Contact Improvisation sowie dem Taiji und Butoh werden wir im Forum folgenden Fragen nachgehen: 


Wie kann eine Balance von Selbstwahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit im eigenen Tanz entwickelt werden? 


Wie entfaltet sich die konzentrierte Atmosphäre von unabgelenkter Beobachtung und gleichzeitiger Performance-Aktivität? 


Wie können wir zielgerichtete Erfahrungsmomente schaffen und eine adäquate tänzerische Sprache dafür hervorbringen? 


Kontemplation als ein Zustand von umfassender Präsenz in Schau und Aktion kann entstehen, wenn geistige und körperliche Klarheit durch die Regulierung von innerer und äußerer Bewegung geschaffen wird - denkender Körper und tanzender Geist! 


Leitung:   Ralf M. Ze 

(unterrichtet seit 1999  Qigong und Taiji, auch in den Formen mit Schwert, Fächer und Säbel. Als Tänzer und Performer vertraut mit diversen Bühnenprojekten und dem asiatischen Tanztheater. Als Choreograph und Tanzdramaturg engagiert in Schul- und Jugendprojekten, u.a. „Profilklasse Tanztheater“ und „Podium ID - Tanz und Philosophie in der Oberstufe“)


Anmeldung:   040 - 23 555 969 oder zedernhain.arts@yahoo.de 


Der hier angebotene Rahmen für das Experimentieren mit Contemplative Dance ist als Forum angelegt, d.h. es gibt temporäre Anleitung und zielgerichtete Begleitung der Gruppe, zugleich besteht auch Freiraum für eigenständiges Ausprobieren und die Notwendigkeit zur Beteiligung am Entwicklungsprozess. Da es sich also eher um eine Projektgruppe und nicht um einen herkömmlichen Kurs handelt, wird auch keine Unterrichtsgebühr erhoben, sondern nur eine monatliche Pauschalsumme zur Deckung der Raumkosten im Studio Zedernhain.





Ursprung und Perspektiven von Contemplative Dance



Als Begriff taucht Contemplative Dance vermutlich zuerst bei Barbara Dilley auf, die in den 1960er Jahren in der Kompanie von Merce Cunningham tanzte und in New York der experimentellen Avantgarde des Judson Church Theatre sowie der Grand Union um Steve Paxton, Trisha Brown, Yvonne Rainer etc. angehörte. Seit den 70er Jahren brachte sie die Tanzimprovisation mit Erfahrungen aus der buddhistischen Meditation zusammen, wurde Direktorin des Naropa-Instituts (Universität in Boulder, Colorado) und später Leiterin des dortigen Dance-Departments.


Barbara Dilley entwickelte eine Praxis, der von ihr in der Tanz-Szene beobachteten Anstrengung (Struggle), der Konkurrenz und dem Erfolgsdruck (Push) eine ‚nicht aggressive Kunst‘ entgegenzusetzen: durch Meditation stabilisiert sich eine akzeptierende, wertschätzende Haltung, so wird ‚Achtsamkeit kultiviert‘ und auf sinnlicher Ebene ‚Kinesthetic Delight‘ erfahrbar.


„Eine der wichtigsten Vorstellungen aus der Meditation ist, `den Geist mit Raum zu vermischen`. Bei der Improvisation hatte ich das Gefühl, den Körper mit dem Geist zu vermengen. Diese beiden Aktivitäten waren für mich also ähnlicher Natur: der Raum, in dem die Bewegungen geschehen und der Raum, in dem sich Geist und Gedanken bewegen. Ich war von der Möglichkeit fasziniert, beide Energien - geistige Achtsamkeit und körperliche Aktivität - zusammenzuführen.“ (B. Dilley)


Das Konzept von Contemplative Dance, die Idee, westliche und östliche Ansätze von Tanz-Philosophie und Performance-Ethik in Austausch zu bringen, möchte ich aufgreifen und auf dem Niveau unserer Erfahrung weiter vertiefen. Denn in den fernöstlichen Bewegungssystemen wie Taiji und Qigong finden sich enorme energetische und kinesthetische Potenziale, die nach wie vor in ihren kulturell-tradierten Formen gebunden und auf Gesundheitspflege und Kampfkunst reduziert sind, aber kaum in freier künstlerischer Entfaltung (z.B. im Tanz) genutzt werden. Andersherum verliert sich der zeitgenössische Tanz des Westens oft in postmoderner Fragmentierung und Orientierungslosigkeit und findet keinen Zugang zu lebenswerten, Sehnsucht heilenden, sinnstiftenden Sichtweisen. Hier kann eine Verständigung fruchtbar sein.