Mittwoch, 27. August 2008

Contemplative Dance


Contemplative Dance meint einen Ansatz im zeitgenössischen Tanz, in der die kontemplative Ausrichtung der Bewegungssprache in Übereinstimmung mit den ästhetischen Präsentations-Methoden und den Inhalten von Tanzperformance steht (Kongruenz).

Kontemplation bedeutet in diesem Zusammenhang sowohl die konzentrierte Versenkung in das eigene Handeln, als auch das wache Gewahrsein für die Situation und Umgebung. Aus dieser erlernbaren "multidimensionalen Präsenz", der Kompetenz einer gleichermaßen nach innen und außen gerichteten Wahrnehmung heraus, integrieren sich die Tänzer in eine konzentrierte Atmosphäre, in der intuitives Handeln und Sein-lassen, feinsinniges Kooperieren und Klarheit im Ausdruck einen poetischen Kontext kreieren.

So wie in anderen kontemplativen Künsten, wie der Kalligraphie, die eigene Haltung und Vorbereitung (Geist) das tatsächliche Geschehen auf dem Papier (Raum) beinflusst, der Atem in enger Verbindung mit dem Pinsel- und Tintenfluss steht (Energie), und alles zu einem materiellen Ergebnis (Körper) von schwarzen Spuren und weißen Zwischenräumen führt - vergleichbar orientiert sich auch Contemplative Dance an dem Yin-Yang-Prinzip und sucht die Balance von Aktivität und Stille, den Ausgleich von Expressivität und Schau, die Verbindung von Formung der Bewegung und Auflösung, den Kontrast zwischen Dynamik und Minimierung.

Diese Gleichzeitigkeit von Selbsterkundung und Darstellung bedeutet für die Tanzpraxis, dass wir bei der Präzision und Geschmeidigkeit des Taiji ansetzen und eine Verbindung zu den Dynamiken und Kompositionsmöglichkeiten der Tanzimprovisation schaffen; dass wir die Konzentration und Ausdrucksvielfalt des Butoh aufgreifen und zeitgenössische Tanztechniken wie Release, Laban-Bartenieff, Contact, BMC einsetzen.
 

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